Heißdampf und Pflanzenwachstum

Der Boden übt über seine Beschaffenheit und das in ihm bürtige Leben einen elementaren Einfluss auf die in ihm wachsende Pflanze aus. Ein Setzling ist für eine gesunde Entwicklung darauf angewiesen, dass der Boden ihm optimale Wachstumsvoraussetzungen bietet.  Gerade in intensiv genutzten gärtnernischen Böden ist dies ein großes Problem, da sich gerade hier Krankheiten und pflanzenschädliche Stoffe, die auch zur Bodenmüdigkeit führen, in großer Menge anreichern können.

Praktische Erfahrungen beim Einsatz von Heißdampf haben gezeigt, dass sich die schonende Bodenerhitzung generell positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt.
Heißer Dampf mit seinen physikalischen, biologischen und chemischen Wirkungen löst im intensiv genutzten Boden die Mehrzahl an Problemen, ohne dass Chemie eingesetzt werden muss.

Nichtsdestotrotz sind bis heute noch nicht alle Wirkungen des Heißdampfes auf die einzelnen Pflanzenarten im Detail wissenschaftlich geklärt. Dies wird insbesondere dadurch erschwert, dass sie in Abhängigkeit zu den einzelnen Kulturpflanzensorten sowie den behandelten Böden und deren Beschaffenheit stehen.

Die Praxis zeigt, dass ein Großteil an Krankheiten abgetötet, sowie reichlich Nährstoffe freigesetzt werden, darunter insbesondere Stickstoff, der durch die Kondensation in löslicher Form pflanzenverfügbar gemacht wird. Nach dem Dämpfen zeigen sich die Pflanzen gesünder: Eine Kultur weist mehr Einheitlichkeit im Wachstum auf und kann in gemäßigten Breiten früher angebaut werden, da der Boden erwärmt ist und keine langen Karenzzeiten, eingehalten werden  müssen, im Vergleich zu dem Einsatz von chemischen Mitteln zur Bodenentseuchung. Es gibt jedoch auch einzelne Beispiele, dass sich in gedämpften Boden bei einzelnen Pflanzenarten Wachstumsdepressionen zeigen können, vor allem bei Kopfsalat. Wieso dies der Fall ist konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Man geht davon aus, dass sich in manchen Böden das Nährstoffverhältnis über die Einbringung von Hitze für die konkrete Pflanzensorte negativ verschoben hat. Normalerweise gleichen dies die im Boden lebenden Organismen wieder aus. Im gedämpften Boden jedoch wird Zeit benötigt, bis sie sich wieder in ausreichender Zahl ansammeln können.

Es empfiehlt sich daher, insbesondere bei empfindlichen Kulturen, zum einen mit der Bepflanzung des gedämpften Bodens zwei bis vier Wochen abzuwarten und eine gewisse Karenzzeit einzuhalten,  zum anderen, falls die Karenzzeit eingespart werden soll, den Boden mit aktiven Mikroorganismen zu impfen, um dadurch das Bodengleichgewicht rascher wiederherstellen zu können. Zudem erschweren die eingebrachten positiv wirkenden Bakterien die Wiederbesiedelung von Krankheitserregern, insbesondere aus den tieferen, nicht gedämpften Erdschichten.

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