Hochdruck- und Niederdruck-Dampf

Im Gartenbau sowie in der Landwirtschaft wird häufig die Frage gestellt, ob nun Niedrigdruck- oder Hochdruck-Dampf für die Behandlung von Erde bzw. Böden am besten geeignet ist bzw. ob sich die Mehrinvestition für einen Hochdruckdampfkessel lohnt.

Vom Energiegehalt gesehen gibt es nur einen geringen Unterschied. Gesättigter Hochdruckdampf bei 10 atü trägt im Gegensatz zu Niederdruckdampf bei max. 0,5 atü lediglich 30 kcal/kg (<5%) mehr Energie.

Im Hockdruck-Dampfkessel erzeugter Sattdampf kann jedoch im Vergleich zu Niederdruck-Sattdampf besser in Leitungen transportiert werden. Dieser Vorteil wird klar, wenn man die Expansionsvorgänge betrachtet.
Hochdruckdampf wird auf dem Weg vom Dampfkessel bis zum Eintritt in die Erde auf annähernd atmosphärischen Druck entspannt. Er verliert an Dichte und gewinnt an Volumen. Bei der Temperatur bedeutet dies, dass trotz der absolvierten Expansion eine Mindesttemperatur von 150°C bei nicht zu langen Transportwegen gehalten werden kann. Hierbei entsteht, da der Dampf sich während dieses Entspannungsvorgangs nicht weiter mit Wasser aufladen kann, überhitzer Heißdampf, der gut in den Boden eindringen kann, ohne diesen zu verschlemmen.

Die Entspannung auf dem Weg vom Kessel in den Boden widerfährt auch dem gesättigten Niederdruck-Dampf von max 100°C. Da dieser jedoch aufgrund des geringen Drucks von bis zu 0,5 atü nicht weiter in der Dampfatmosphäre aufgeheizt werden kann, kondensiert er bereits ab dem Austritt aus dem Dampfkessel in den Leitungen und kommt als zum Erde-Dämpfen ungeeigneten Nassdampf im Boden an.

Moderne, mit Überhitzer ausgestattete Niederdruck-Dampfkessel gleichen vollständig diesen Nachteil aus. Sie überhitzen bereits im Kessel den Dampf auf bis zu 200°C, so dass trockener Heißdampf im Boden ankommt. Je heißer der trockene Dampf ist, desto längere Transportwege kann er ohne Kondensation überstehen.

Hochdruckdampf im Boden

Landwirte und Gärtner, die sich für das Dämpfen interessieren, äußern häufiger die Meingung, dass es doch mit hohem Druck einfacher sein müsste, den Boden zu dämpfen, da dieser schneller und einfacher mit Kraft eindringen kann. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Durch den hohen Druck würden sich die Erdporen verschließen und zu einer Bodenverdichtung kommen, die das Eindringen des Dampfes erschwert oder sogar unmöglich macht.  Das Resultat wäre eine schnell einsetzende Verlangsamung und ein folgender Stop des Dämpfprozesses. Zudem würde der Druck die Bodenabdeckung (Dämpfhaube oder Dämpffolie) heben.

Dämpfen braucht Zeit – daher ist niederer Druck der optimale Weg zu einem sehr guten Dämpfergebnis mit reiner Erde, ohne Unkraut und Krankheiten.