Heißdampf kommt regelmäßig auch für die effiziente und umfassende Sterilisierung von Warenträgern (Trays) zum Transport und zur Kultur von Topfpflanzen zum Einsatz. So war die Firma mobildampf nun im Einsatz, um 200 Paletten Mehrweg – Palletinos mit Heißdampf zu reinigen. Der Auftraggeber, ein Erdbeerbetrieb aus dem Emsland, lässt mit Heißdampf mehrere Zehntausend dieser hochwertigen Mehrweg-Pflanzträger im Jahr binnen weniger Tage dämpfen und damit zur erneuten Nutzung ideal aufbereiten.
Um eine ideale Hygienisierung zu erreichen müssen die Trays längere Zeit einer Mindesttemperatur von ca. 70°C ausgesetzt werden. Die Behandlung richtet sich allem voran gegen überwinternde Schadinsekten (allem voran Thripse), Schneckeneier, Pilzinfektionen, Moose, Unkraut sowie Unkrautsamen , die vollständig durch den Dampf abgetötet werden.
Die Trays werden gestapelt auf Paletten mit trockenem Heißdampf, wobei diese mit einer hitzebeständigen Dämpffolie abgedeckt werden. Bei der Behandlung kommt ein spezielles Dampfverteilungssystem zum Einsatz. Zudem wird die Dampfzufuhr über eine Temperaturregelung gesteuert, die sicherstellt, dass die Palletinos nicht zu großer Hitze ausgesetzt werden.
Im Rahmen der Dämpftests auf Erdbeerdämmen, die vom Landwirtschaftskammer des Landratsamts Karslruhe im Februar gemeinsam mit der Firma MSD durchgeführt wurden, sind nun die ersten mykologischen Untersuchungsergebnisse publiziert worden. Die Proben wurden im Labor des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg untersucht.
Das Dämpfen ausschließlich über die Pflanzlöcher war ausreichend, um ein vollständiges Abtötungsresultat zu erzielen. Nachweislich konnten nach dem Dämpfen in dem befallenen Boden keine lebenden Verticilium Pilze mehr nachgewiesen werden. Diese wurden bei den erreichten Temperaturen zwischen 70° und 80° C abgetötet.
Mit Spannung sind die Ergebnisse der Untersuchung erwartet worden, da nun auch auf mykologischer Sicht bestätigt werden konnte, dass mit einem 30cm Dämpfstachelraster eine ausreichende Dampf- und damit Temperaturverteilung für die gewünschte Hygienisierungswirkung erzielt werden kann.
Auf Grundlage der im Jahr 2017 ausgedehnt unternommenen Dämpfungen hat die MSD AG nun ein neuartiges Dämpfsystem entwickelt und zum Patent angemeldet. Mit einer Einheit dieses Dämpfsystems wird es möglich sein, in einem Arbeitstag von weniger als 8h bis zu 160m³ Erde zu dämpfen. Dieses Dämpfsystem wird allem voran bei großen inhomogenen Erdmengen zum Einsatz kommen, in denen auch ein beträchtlicher Teil schwerere Böden hygienisiert werden müssen.
Die MSD AG musste nochmals viele Komponenten des Systems optimieren. So wurde nun erreicht, dass sich der Container selbst reinigen kann und so nur geringe Aufwende für den Erhalt der nötigen Dämpfqualität auch über eine Vielzahl von Dämpfeinsätzen hinweg entstehen.
Neben dem Material wurde noch an der Methodik gearbeitet, die trotz der relativ hohen Durchsatzleistungen gewährleistet, dass sämtliches im zu dämpfenden Erdmaterial vorhandene schädliche Pflanzenmaterial vollständig abgetötet wird. Hierbei spielen insbesondere Aufnahmevolumen im Verhältnis zur Dampfeinwirkzeit und – menge eine bedeutende Rolle. Mehr Informationen können direkt bei der Firma MSD angefordert werden: www.moeschle.de
Mit dem erklärten Ziel in diesem Jahr eine ausgereifte Dämpflösung für Erdbeerkulturen auf Dämmen marktreif zu bekommen wurden gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt des Landratsamts Karlsruhe weitere technische Lösungen erfolgreich bis Februar 2018 ausgetestet. Für viele Erdbeeranbaubetriebe wäre es hilfreich, wenn das Dämpfen als letzter Dammvorbereitungsschritt vor dem Pfanzen eingegeschoben werden könnte. Dass dies funktioniert wurde nun final bestätigt. Handelsübliche Dammfolie, die auf dem fertigen Damm verlegt wurde, bleibt auch nach dem Dämpfen Dank spezieller Haubentechnik unbeschädigt. Zudem wurde nachgewiesen, dass das Injizieren von Heißdampf ausschließlich durch die Pflanzöffnungen zu einer ausreichend guten Hitzedruchdringung des Dammes führt, um die positiven Effekte insbesondere in Bezug auf die Krankheitsbekämpfung zu erreichen.
Der finale Versuch fand im badischen Durbach statt. Dort wurden mit inhomogener Erde für den Versuch Dämme aufgeschüttet. Die Dammbreite war oben 75cm am Dammfuss 90cm. Der Damm wurde 30cm hoch ausgeformt. Die genutzten Dämpfhauben waren auf ein Pflanzraster von 30x30cm ausgerichtet. Die Dämpfstacheln bzw. -dornen wurden im Verband angeordnet. Der Damm wurde mit einer handelsüblichen Dammfolie abgedeckt. Die Dämpfungen erfolgten auf einem Doppelreihendamm zu 3 lfm Haubenlänge.
Für die Dampferzeugung wurde ein MS 200 Dampfkessel der Firma MSD, Durbach genutzt mit einer maximalen Dampfleistung von 250 kg/h bei einem Betriebsdruck von 0,5bar und einer Dampfaustrittstemperatur von 200°C.
Es konnte resümiert werden, dass die Versuchsanordnung für die gestellten Hauptfragen gut geeignet war. Die Dornen haben die Dammfolie nicht geschädigt. Hitzeverklebungen konnten nicht festgestellt werden – gleiches gilt für Kontaktstellen der Folie mit der Dämpfhaube. Trotz feststellbarer Widrigkeiten, wie stellenweise zu nassem Boden, konnte ein ausreichender Wärmefluß im aufgeschütteten Damm festgestellt werden. Erwartungsgemäß wurden die höchsten Temperaturen von über 90°C im unmittelbaren Umfeld des Einstichortes des Dämpfstachels festgestellt werden. An den Aussenseiten des Dammes konnten noch Temperaturen von mindestens ~75°C gemessen werden. Diese Temperaturen reichen jedenfalls aus, um Bodennematoden, bodenbürtige Schadpilze und Unkräuter zu beseitigen. Es wird davon ausgegangen, dass wahrscheinlich auch die Bodenmüdigkeit beseitigt werden konnte. Weitere Versuche sollen diese Annahme bestätigen.
Der offizielle Versuchsbericht kann bei Herrn Arno Fried von der Landwirtschaftskammer des Landratsamts Karlsruhe angefragt werden.
Über 50% Energie- bzw. Heizölersparnis erreicht das am 11.09.2017 in der Nähe von Bruchsal zum ersten Mal eingesetzte neue Dämpfsystem der Firma MSD AG (Möschle – Seifert -Dämpftechnik). Der große Vorteil liegt in der Streifendämpfung mit Stachelhauben. Dadurch wird ausschließlich der für die Kultur relevante Pflanzbereich mit Heißdampf behandelt. Es wurden mit den Stachelhauben eine Dämpftiefenwirkung bis zur Dammbasis mit einer Tiefe von etwas mehr als 30cm erreicht.
Das System ist als halbautomatische Lösung konzipiert. Die Stachelhauben zur Sandwichdämpfung sind an einem hydraulisch heb- und senkbaren Trägerfahrzeug montiert, auf dem auch der Dampferzeuger installiert ist. Das Ergebnis ist eine kompakte Dämpfeinheit, die drei Dammreihen gleichzeitig 30-40cm tief behandelt. Die Dämpfzeit ist dabei abhängig von der Leistungsfähigkeit des Dampferzeugers sowie der Größe der Hauben und der gewünschten Dämpftiefe.
Halbautomatisches Dämpfsystem für Dammkulturen, insb. Erdbeeren
Jedenfalls ermöglicht die Lösung einen höchst effizienten Energieeinsatz. Mit einem bei dieser Erprobung vorliegenden Dampfverbrauch von unter 40kg Dampf pro m³ Erde kann dieses Dämpfsystem im Sandwichdämpfverfahren mit Stachelhauben den Heizölbedarf umgerechnet auf den Quadratmeter bei einer Dämpftiefe von etwas mehr als 30cm sogar unter 0,4 Liter/m² minimieren.
Nach dem Dämpfen wurden die Dämme am Folgetag bepflanzt. Das Landratsamt Karslruhe beobachtet das weitere Wachstum und den Ertrag der ErdbeerKultur in den kommenden 3 Jahren. Es werden gleichermaßen gute Ergebnisse erwartet, wie bereits beim Dämpfversuch in den vorangegangenen Jahren. Hierüber haben wir bereits berichtet: Zum Artikel hier klicken – Ein Interview zu den postiven Effekten von Heißdampf bei Erdbeerkulturen finden Sie hier.
Speziell für die Anforderungen in der Erdbeerindustrie wurde über das Partnerunternehmen der MSD AG, der Marten Barel Consultancy BV aus den Niederlanden, in Kooperation mit einem norwegischen Ingenieurbüro ein weiteres Dämpfsystem aus der Taufe gehoben.
Das neue Dämpfsystem läuft kontinuierlich. Über Injektoren wird Dampf in die gewünschte Dämpftiefe von 10 bis 30cm eingebracht. Daneben wird in gleichem Zug Luft aus dem Boden abgesaugt, um eine schnellere Durchdringung des Bodens mit Dampf zu erreichen.
Der Testlauf fand beim Erdbeerbetrieb Osterloh Mitte Juni zwischen Bremen und Osnabrück statt. Dabei wurde auch Heißdampf über einen Dampfkessel Typ S 2000 der Firma MSD AG erzeugt und eingesetzt. Das neue Dämpfverfahren kommt dem Haubendämpfen in Energie und Geschwindigkeit sehr nahe. Der Heizöl-Verbrauch pro m² bei einer Dämpftiefe von 10cm bei ca. 0,35 Litern. Bemerkenswert ist, dass der Verbrauch pro 10cm weiterer Dämpftiefe nach den ersten Auswertungen linear gehalten werden kann und nicht weiter zunimmt. Bei einer Dämpftiefe von 10cm kann die Maschine derzeit eine Flächenleistung von ca. 430m² erbringen.
Auf der Interaspa Praxis im September soll eine optimierte Version der Dämpfanlage präsentiert werden. Zudem haben Zuschauer die Möglichkeit die Dämpfergebnisse in Besondere auch die Wirkung auf Pflanzenwachstum und Ertrag auf den gedämpften Flächen zu besichtigen.
Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg erprobte die MSD AG mehrere Verfahren zur Dämpfung großer Mengen an Japan Knöterich verseuchter Erde an mehreren Standorten am Oberrhein.
Das Ziel der Entwicklung ist ein Verfahren, mit den in kürzest möglicher Zeit mit geringstem Personalaufwand große Erdmengen hygienisiert und von der eingeschleppten Neophyte vollständig befreit werden können. Dabei sollen die Gesamtkosten signifikant unter 30 Euro/m³ liegen. Hierfür kam auch entsprechende Großtechnik zum Einsatz.
Dämpfen mit Heißdampf in speziell ausgerüsteten Kippanhängern
In diesem Rahmen wurden in einem ersten Schritt zunächst speziell ausgestattete Kippanhänger befüllt und mit einem Niedrigdruckdampfkessel Typ S 2000der Firma MSD AG (Möschle-Seifert-Dämpftechnik) alternierend gedämpft. Das Dämpfverfahren wurde mit einer Absaugungsvorrichtung ausgestattet, damit der Dampf effizienter den belasteten Boden durchdringen kann.
In einem zweiten Schritt wurden Abrollmulden statt Kippanhänger eingesetzt, die ebenso mit einem entsprechenden Dampfverteilungssystem ausgestattet wurden. In diese Mulden wurden auch spezielle Rutschböden neben dem Absaugsystem eingesetzt. Das Hygienisierungsziel wurde stets erreicht. Die Erde war nach der Bedämpfung vollständig Japan Knöterich frei.
Auf Grundlage der hier gewonnen Erkenntnisse wird im Sommer ein finales weiter optimiertes Dämpfsystem entstehen, dass die Zielvorgaben von 20m³ / Stunde / 2t eingesetzten Dampf bei minimalem Personaleinsatz übertreffen kann. Auf dieser Grundlage sollen dann in einem Zeitraum von 6 Monaten bis zu 10.000m³ Japan Knöterich verseuchtes Erdmaterial hygienisiert werden.
Anfang März wurde ein neues Substratdämpfverfahren bei einem Blumenzuchtbetrieb an der Deutsch-Niederländischen Grenze getestet. Die besondere Herausforderung dabei lag in der Anforderung, dass das sehr leichte bimsartige Tonsubstrat in den Spezialbeetwannen nicht umgeschichtet werden sollte. Zudem sind die Böden der Pflanzwannen mit Bewässerungsschläuchen ausgerüstet, die zu heissen Temperaturen über 110°C nicht unmittelbar ausgesetzt werden dürfen.
Die Lösung wurde von dem Serviceteam der renommierten Beratungsgesellschaft für Heißdampfanwendungen, Marten Barel Consultancy B.V., aus den Niederlanden entwickelt und in Testbetrieb genommen. Der Blumenzuchtbetrieb, bei dem das neue Verfahren nun erfolgreich erprobt wurde, ist spezialisiert auf hochwertige Kulturen, allem voran Amaryllis.
Nachdem die Kultur abgeerntet und sämtliche Pflanzen aus dem Substrat herausgezogen wurden wird ein Spezialdämpfschlauch mittig in der Pflanzwanne auf das Substrat der ganzen Länge nach verlegt. Der Dämpfschlauch ist extrem dampfdurchlässig und gibt so gleichmäßig über die ganze Pflanzwannenlänge den Dampf kontinuierlich ab. Die Pflanzwanne und der darauf mittig verlegte Schlauch wird mit einer hitzebeständigen Dämpffolie abgedeckt und die Ränder mit geeigneten Beschwerungsschläuchen beschwert.
Nach Anschluss und Inbetriebnahme des Dampfkessels wird das Substrat schonend gedämpft. Da der Dampf langsam durch das Tonsubstrat kriecht und dort gemächlich kondensiert werden die installierten Bewässerungsschläuche am Boden der Pflanzwanne nicht übermässig hitzebelastet. Die Dämpfzeit ist sehr gering. In bereits 30min kann eine bis zu 50m lange Pflanzwanne mit einem Dampfbedarf von lediglich ~30-40kg Dampf pro m³ Tonsubstrat hygienisiert werden. Da das Substrat nicht bewegt oder umgeschichtet werden muss, bestehen zudem nur minimale zusätzliche Arbeitssaufwende.
Bei einem grossen Saatzuchtbetrieb mit Focus auf Rapskulturen wurde der neue Dämpf-Halbautomat der Firma MSD AG am 15.02.2017 in Betrieb genommen. Das Komplettsystem hat eine Dampfleistung von 800kg pro Stunde und wird mit einer Zugmaschine in den Einsatz gebracht. Besonders an dieser Konstruktion ist die große Auslegerhaube mit einer Länge von mehr als 7m und einer Gesamtfläche von ca. 18m². Pro Stunde können mit diesem System 180-200m² Fläche behandelt werden.
Mit dem Dämpfsystem werden Anzuchtflächen ohne Chemie rein gehalten werden, insbesondere von Saaten früherer Zuchtlinien. Es sollen jährlich mehrere Hektar auf diese Weise für die Anzucht neue Saatgutvarianten vorbereitet werden.
Die Inbetriebnahme wurde direkt von der Firma MSD AG an einem Tag vorgenommen. Das System vom ersten Tag an effektiv im Einsatz. Ist ist weitestgehend autonom ausgelegt. Es besitzt aufgebaut Tanks mit einem Heizölvorrat für einen Ganztagesbetrieb. Das Wasser wird kontinuierlich geführt. Der Mindestwasserdruck wir durch ein installiertes Pumpsystem im Betrieb aufrechterhalten. Der Halbautomat hat zudem ein eigenes Wasseraufbereitung zur Sicherstellung einer optimalen Wasserhärte.
Ein führender Kräuterzuchtbetrieb in der Nähe von Cambridge hat von der MSD GmbH ein Sandwich-Dämpfsystem bestellt und nun Anfang Februar vor Ort in Betrieb genommen. Mit einem Großdampfkessel Typ S 1350 wird mit eine Fläche von mehr als 42m² mit bis zu vier Dämpfhauben abgedeckt. Alle Dämpfhauben sind mit speziellen Hohlstacheln ausgestattet, die es ermöglichen in einem Zeitraum von max. 8min eine Dämpftiefe von bis zu 25cm unter den Dämpfhauben zu erreichen.
Die Dämpfhauben werden mit einem hydraulischen System gehoben und gesenkt. Eine Spezialwinde zieht die gehobenen Dämpfhauben über die Fläche. Mit diesem System ist der Betrieb in der Lage pro Stunde 280m² zu hygienisieren und die behandelten Flächen von Unkraut, bodenbürtigen Krankheitserregern und Schädlingen sowie Bodenmüdigkeit zu befreien.
Auch beim Sandwich-Dämpfen bleibt die Bodenvorbereitung ein zentraler Erfolgsfaktor für ein gutes Dämpfergebnis. Die Fläche darf nicht zu feucht sein und muss bis mindestens in die gewünschte Wirktiefe des Heißdampfes hinein gut gelockert sein.