Archiv für die Kategorie ‘Bodenentseuchung’

Bodensanierung mit Heißdampf

Dienstag, 22. Dezember 2009

Erde mit heißem Dampf zu sanieren und zu desinfizieren ist eine seit mehr als 100 Jahren praktizierte und bewährte Methode. Dies macht sich nun auch das schweizer Friedrich Miescher Institut in Basel zu Nutze.

Das Institut wird über eine klassische Foliendämpfung den Boden mehrerer Gewächshäuser komplett ohne Chemie sanieren. Ziel der Dämpfung ist die Befreiung des Bodens zum Einen von sämtlichen triebfähigen Kultur- bzw. Pflanzenresten, wie Samen und Wurzeln, sowie die Wiederherstellung des Ursprungszustands der Erde vor der Kultivierung. Wichtig dabei ist, dass keine Belastung durch Rückstände im Boden über chemische Produkte erfolgt. Dampf war für dies die erste Wahl.

Die Dämfung wird von einem Lohnunternehmen durchgeführt. Zunächst wird der Boden für der Dämpfung ausreichend tief bis auf 20cm gelockert, dann Schritt für Schritt die zu dämpfende Fläche mit Folie abgedeckt, diese beschwert und dann über einen Dampfinjektor der Dampf, erzeugt mit einem mobilen Niederdruck-Dampfkessel, unter die Folie geführt.

Nach 2-4 Stunden Dämpfzeit wird das gewünschte Ergebnis erreicht sein: Eine vollständig sanierte Erde ohne Unkraut und eingeschleppte Krankheiten.

Die Gefahren der Rekonterminierung

Sonntag, 23. August 2009

Einen besonderen Gefahrenherd für das Eindringen von Krankheitserregern in den hitzebehandelten Boden bietet der darunterliegende Untergrund. Abhängig von der Wurzeltiefe der gepflanzten Kultur können phytopatogene Organismen in tiefe Bodenbereiche vordringen und auch diese verseuchen. So kann es vorkommen, dass gedämpfte höhere Bodenschichten von solchen tiefliegenden Krankheitserregern rekonterminiert werden.

Bei stark krankheitsbefallenen Böden ist daher zu empfehlen, abhängig von der Wurzeltiefe der zu kultivierenden Pflanzensorte, vor dem Dämpfen Bodenproben aus verschiedenen Bodenschichten zu nehmen und auf den Krankheitsbefall hin zu überprüfen, um somit die benötigte Dämpftiefe zu ermitteln.

Zudem kann durch die gezielte Impfung des gedämpften Bodens durch Mikroorganismen dessen Abwehrkraft gegen eindringende Krankheitserreger wesentlich gestärkt und dadurch die Wiederverseuchung immens gehemmt werden.

Durch die Einbringung von positiv wirkenden Mikororganismen in den gedämpften Boden kann man zudem die Gefahr der oberflächlichen Wiederverseuchung durch Einschleppung von außen, z.B. der Nutzung von Fremdsubstrat und kontaminiertem Pflanzengut eingrenzen.

Wiederbelebung eines entseuchten Bodens

Sonntag, 16. August 2009

Nach einer Entseuchung des Bodens mit Heißdampf findet sehr rasch eine Wiederbelebung mit Mikroorganismen satt. Dies gilt vorerst gleichermaßen für nützliche als auch für schädliche Organismen. Jedoch finden günstig wirkende Bakterien und Pilze förderlichere Bedingungen vor und erlangen hierdurch einen wesentlichen Vorsprung.  In der Regel erringen die nützlichen Organismen rasch die Übermacht. Die rasche Wiederbesiedlung durch Mikroorganismen ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Im Fokus steht hierbei der geringe Wettbewerbsdruck durch konkurrierende Arten sowie die bessere Verfügbarkeit an Nährstoffen und anderen günstig wirkenden chemischen Verbindung, die durch das Dämpfen gelöst wurden.

Die erste Welle der Wiederbelebung erfolgt über die hitzeresistenten Formen z.B. sporenbildende Bakterien. Die Wirkung des Hitzeschocks zur Beendigung der Keimruhe ist allgemein bekannt und wurde insbesondere bei Bakterien und Pilzen festgestellt. Zudem breiten sich Mikroorganismen aus tieferen, unbehandelten Bodenschichten in die gedämpften Bereiche aus und siedeln sich dort erneut an.

Darüber hinaus werden keimfähige Sporen über die Luft eingetragen, wobei es sich in der Hauptsache um Pilzsporen handelt. Die Voraussetzung der Ansiedlung von Organismen ist selbstverständlich der Umstand, dass diese dort auch lebens- und konkurrenzfähig sind.

In den meisten Fällen bildet sich so auf ganz natürliche Weise in recht kurzer Zeit eine widerstandsfähige Barriere gegen die Ausbreitung von Krankheitserregern.

In Einzelfällen kann es während der Wiederbelebung aufgrund ungünstiger Umstände zu einer massenhaften Verbreitung von phytopatogenen Organismen im gedämpften Boden kommen, was zu enormen Schäden führen kann. Um dem vorzubeugen, ist es empfehlenswert, den Boden direkt nach dem Dämpften mit positiv wirkenden Mikroorganismen zu impfen und so eine massenhafte Vermehrung von Schadorganismen zu vermeiden.

Wasserdampf zur Bodenentseuchung

Samstag, 15. August 2009

Entgegen anderen Stoffen (wie Luft) hat Wasser durch seine hohe spezifische Wärme die Fähigkeit, bei konstanter Temperatur von 100°C enorme Mengen an Energie bei der Wandlung von Wasser zu Wasserdampf aufzunehmen, die dann wieder im Boden zur Entseuchung freigesetzt werden kann.

Daraus resultiert ein besonders hoher Wirkungsgrad des Verfahrens, mit dem bei ausreichender Wirkungsdauer sämtliche organischen Pathogene abgetötet werden können.

Die relativ geringen Wirkungstemperaturen von lediglich bis zu 100°C während des Konsensationsprozesses schonen den Boden. Entgegen der Nutzung trockener Hitze (z.B. durch Heißluft) besteht  keine Gefahr, den Boden zu verbrennen und dadurch die Bodenfruchtbarkeit in Mitleidenschaft zu ziehen.

Im Gegensatz zu chemischen Präparaten hat Wasserdampf eine umfassende Bodenentseuchungswirkung. Alle organischen Pathogene werden durch die feuchte Hitze in Mitleidenschaft gezogen und bei ausreichender Wirkungsdauer abgetötet.
Chemische Mittel hingegen wirken nur partiell, da Sie lediglich auf einzelne Krankheitserreger ausgerichtet werden können. Bei vielfacher Krankheitsbelastung des Bodens wären somit Chemie-Cocktails nötig, die aus sich heraus wiederum enorme Risiken für Umwelt und Gesundheit darstellen würden.

Die Bodenentseuchung zur Bekämpfung von Krankheiten im Gartenbau und in der Landwirtschaft

Montag, 10. August 2009

Die intensive Kultivierung von Nutzpflanzen stellt die Natur vor enormen Herausforderungen, da der gezielte Pflanzenanbau in das biologische Gleichgewicht eingreift und damit insbesondere das Wachstum und die Ausbreitung von pflanzenschädlichen Organismen massiv begünstigt. Die Züchtung ertragsreicher und resistenterer Sorten alleine behebt diese Probleme nicht.  

Daher ist und bleibt der Pflanzenschutz eine unerlässliche Kulturmaßnahme, um die benötigten Erträge zu sichern und für die Zukunft weiterhin die Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung gewährleisten zu können.

Der Boden spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dieser ist insbesondere bei intensiver Nutzung nicht mehr inter Lage, trotz guter Pflege, pflanzenschädliche Organismen durch ein ausgeglichenes Bodenleben selbst in Schach zu halten.  Im Speziellen bei der Kultivierung unter Glas ist der Boden starken Krankheitsbelastungen ausgesetzt. Verstärktes Auftreten von Wurzel- und Welkekrankheiten, Nematoden und Unkräutern sind die Folge.

Eine Bodenentseuchung ist hier im Rahmen des Pflanzenschutzes eine wirksame Behandlungsmethode.

Heute kommen hierfür zwei Verfahren zum Einsatz: Zum einen die chemische Bodenentseuchung und zum anderen die rein physikalische, thermische Behandlung.

Die chemische Bodenentseuchung

Montag, 10. August 2009

Chemische Bodenentseuchungspräparaten sind einfach in der Handhabung und mit einem vergleichbar geringen Arbeitsaufwand bei der Anwendung verbunden.

Moderne Mittel zur chemischen Bodenentseuchung haben eine vergleichsweise geringe Wirkungsbreite, so dass bei der Anwendung nur sehr spezifisch gegen einzelne Krankheiten und/oder Schädlinge vorgegangen wird. Darüber hinaus ist der Einsatz von chemischen Stoffen immer mit einer langen Karenzzeit verbunden, also der Wartezeit, die nötig ist, bis die chemischen Stoffe ausreichend abgebaut bzw. ausgeschwemmt sind.

Insbesondere bei nicht sachgerechter Anwendung von chemischen Bodenentseuchungsmitteln besteht die Gefahr, dass Rückstände im Boden verbleiben, die nur schwer bis gar nicht abgebaut werden, mit der Folge, dass sich diese in der Pflanze selbst anreichern – mit noch nicht endgültig geklärten Folgen für Pflanze und den Menschen.

Zudem kann beim Einsatz von Chemie grundsätzlich die Gefahr von Resistenzbildungen nicht ausgeschlossen werden, was ein bestehendes Krankheitsproblem noch weiter verschärfen würde.

Diese Ungewissheit sollte Grund genug sein, die chemische Bodenentseuchung nur mit Vorsicht anzuwenden, im Speziellen bei der Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Die thermische Bodenentseuchung

Montag, 10. August 2009

Der Einsatz von Hitze zur Bekämpfung im Boden lebender Pflanzenschädlingen wird seit dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht praktiziert. 

Noch heute wird das Abbrennen von Ackerflächen zu deren Schaffung und Verbesserung der Fruchtbarkeit angewendet. Alte Kulturen, wie die Inder und Ägypter, verwendeten ebenso die gezielte Nutzung der Sonneneinstrahlung auf gewässerten Kulturböden, um die Ackerflächen zu hygienisieren und wiederzubeleben.

Ende des 19. Jahrhunderts wird in den vereinigten Staaten der Einsatz von Hitze zur Bodenentseuchung dokumentiert, wobei zwei Verfahren parallel entwickelt wurden. Zum einen das Rösten der Kulturerde auf offener Flamme – zum anderen das Dämpfen des Bodens mit Wasserdampf.

Anfangs wurde der Dampf durch fest verlegte Drainagerohre in den Boden eingebracht. Später wurden auch bereits Dämpfhauben und Eggen zur gezielteren Dampfeinbringung eingesetzt. Die Entwicklung der hitzebeständigen Folien machte es dann möglich, einfach und flexible größere Flächen mit heißem Wasserdampf zu behandeln.

Die Nutzung trockener Hitze (Rösten) zur Bodenentseuchung

Montag, 10. August 2009

Selbst durch Abbrennen von Äckern kann eine Hitzentiefenwirkung von bis zu 10 cm beobachtet werden. Dieses Verfahren wurde in führen Zeiten bei intensiver Landwirtschaft, insbesondere auf Plantagen zur Wurzelfäule- und Unkrautbekämpfung eingesetzt. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden Bodenröster genutzt, in die Anzuchterden gefüllt und dann auf offener Flamme erhitzt wurden.

In heutiger Zeit sind Heißluft-Geräte für die trockene Bodenerhitzung im Einsatz.

Bei trockenem Boden kann das Röstverfahren zu Hitzeschäden und damit zur Zerstörung organischer Bodenbestandteile führen, die jedoch elementar für das Wachstum der Kulturpflanze sind. Daher ist beim Einsatz von trockener Hitze grundsätzlich darauf zu achten, dass die Behandlung nicht zu lange dauert und der Boden ausreichend Feuchtigkeit aufweist.